Ab Oktober 2015 eCall in Taxis vorgeschrieben

 Ab Oktober 2015 müssen laut Europäischer Kommission alle Neufahrzeuge mit dem fahrzeuginternen Auto-Notruf eCall („emergency call“) ausgerüstet sein. Dieser alarmiert bei einem Unfall automatisch den Rettungsdienst. Wie eCall genau funktioniert und welche Vorteile das elektronische Notrufsystem für Autofahrer hat, erläutert ERGO Kfz-Experte Frank Mauelshagen.

 

Was ist eCall?

Vier Millionen Mal: So oft kracht es auf deutschen Straßen pro Jahr. „Bei den meisten Unfällen entstehen ‚nur‘ Sachschäden“, erläutert Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO. Doch leider geht es nicht immer so glimpflich aus: So kamen 2013 auf Deutschlands Straßen im Durchschnitt neun Menschen pro Tag ums Leben. Die Zahl der verletzten Verkehrsteilnehmer lag bei über 360.000. Entscheidend ist, bei jedem Unfall mit Verletzten sofort den Rettungsdienst unter 112 zu verständigen. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde. Fehlende oder falsche Ortsangaben bei einem Notruf kosten wertvolle Zeit. Laut EU könnte ein sofortiger Alarm und die Kenntnis über den genauen Unfallort die Reaktionszeit der Rettungskräfte um bis zu 50 Prozent reduzieren und das elektronische Notrufsystem jährlich 2.500 Menschenleben retten. Bei einigen Automobilherstellern gehört eCall deshalb schon heute zum Leistungsumfang. Das heißt: Verbraucher können diesen Service bei manchen Neuwagen optional dazukaufen. Bis spätestens Oktober 2015 müssen alle Hersteller nachgerüstet haben.

 

So funktioniert der automatische Auto-Notruf

Das eCall-System besteht aus einer Box mit einem GPS-Empfänger, einer Mobilfunkeinheit und einem Antennenanschluss. Es ist an verschiedene Sensoren und Sicherheitssysteme des Autos gekoppelt. Mit eCall ausgestattete Fahrzeuge senden selbstständig und unverzüglich einen Notruf an die nächstgelegene Notrufzentrale. „Auslöser für den Notruf sind dabei sogenannte Airbagsensoren im Fahrzeug. Sie erkennen, wie schwer ein Crash war. Auch wenn der Fahrer bewusstlos sein sollte, gilt: Die Notrufzentrale erhält automatisch eine genaue Standortmeldung des Fahrzeugs sowie Informationen zu Fahrzeugtyp, Unfallzeitpunkt und der letzten Fahrtrichtung“, erklärt der ERGO Kfz-Experte. Gleichzeitig baut eCall eine Sprechverbindung zu der zuständigen Rettungsleitstelle auf. Fahrzeuginsassen, die in der Lage sind zu antworten, können dann weitere Unfalldetails durchgeben. Sie können den Notruf auch manuell per Taste auslösen und für sich oder andere Verkehrsteilnehmer um Hilfe rufen – etwa bei leichteren Unfällen, einer plötzlichen Erkrankung des Autofahrers oder in jeder anderen Notsituation. „Hilfreich ist eCall auch, wenn Sie selbst Zeuge eines Unfalls werden“, ergänzt der Kfz-Experte. Übrigens: eCall funktioniert überall in der Europäischen Union sowie in Island, Norwegen und der Schweiz!

 

Voraussetzungen für eCall

Die Technik für eCall muss ab Oktober 2015 in allen Fahrzeugen, die neu auf den Markt kommen, eingebaut sein. Ausnahmen bilden lediglich individuelle Autotypen, die nicht in Serie gefertigt werden. Für einen reibungslosen Ablauf müssen aber nicht nur die Automobilhersteller vorbereitet sein. Auch die Rettungsleitstellen müssen sich für den Empfang von eCalls rüsten. Derzeit können noch nicht alle Notrufzentralen diese Informationen auslesen. „Nach einem Beschluss des Europaparlaments soll dies aber bis spätestens 2017 der Fall sein“, weiß Frank Mauelshagen.

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