Geschafft: Die ersten 100.000 Kilometer im Tesla-Taxi

Foto: Jan Cassalette

 

100.000 km im Taxidienst: Deutschlands erstes Tesla-Taxi bewährt sich im Alltag. Seit 18 Monaten transportiert die elektrische Luxuslimousine täglich Fahrgäste durch die Metropolregion München. Die empfinden das Fahrerlebnis nach wie vor als außergewöhnlich, beobachtet der Chauffeur Klaus Bröcheler. Auf Youtube kann man jetzt mit ihm auf Fahrt gehen. 

 

Souveräner geht nicht. Lautlos gleitet die Limousine durch die Fahrzeug-Furt am Marienplatz – und erst als die Erscheinung schon fast vorüber ist, drehen sich alle Köpfe nach dem eleganten Wagen mit dem Schriftzug Umwelttaxi: ein Tesla Modell S. Ein Taxi! Shoppende Passanten mit ihren Tüten bleiben stehen, und eine Gruppe Touristen deutet aufgeregt, als sich das Luxusauto am Taxistand hinter wartenden Fahrzeugen einordnet. 


Ein Paar stellt sich neben den Tesla und will warten, bis die anderen Taxen weggefahren sind. Der Herr am Steuer mit dem silbernen Haarschopf lächelt freundlich, er kennt das schon. Genau wie die Fragen, die jetzt kommen: Fährt er denn wirklich mit Strom aus der Steckdose? Können Sie wirklich einen Porsche überholen? Für wie viele Kilometer reicht die Batterieladung? Geduldig erklärt er, dass der Tesla über 367 elektrische PS verfügt und sie problemlos nach

Nürnberg oder Regensburg bringt. Dass der Fahrgast am Taxistand stets freie Wahl hat. Und dass Umwelttaxi München sich als Vorreiter für emissionsfreien Verkehr in der Stadt versteht. Seit über einem Jahrzehnt fährt Klaus Bröcheler Taxi, seit Gründung des Unternehmens 2007 für den Umwelttaxi-Betreiber Taxi Center Ostbahnhof. Die Ruhe, die der Endsechziger mit dem sympathischen Münchner Tonfall ausstrahlt, beruht auf Erfahrung und Persönlichkeit: Zugleich aufmerksam und zurückhaltend scheint der Fahrer eins mit seinem

außergewöhnlichen Fahrzeug.


Wellness statt Herzinfarkt


Für seine Fahrgäste wird die Strecke durch den hektischen Münchner Stadtverkehr so zu einer Erholungsfahrt: Unhörbar, elegant, geräuschlos gleitet über den Altstadtring und durch den englischen Garten, lässt Kreuzungschaos und Hupkonzerte hinter sich, immer wieder bestaunt von anderen Verkehrsteilnehmern. Bis Klaus Bröcheler auf dem Flughafenzubringer einfädelt, sind auch gestresste Manager wieder im Gleichgewicht – und bekommen nur Herzklopfen, wenn der Wagen in Sekunden lautlos auf 160 km/h beschleunigt: vor Begeisterung. Beim Aussteigen haben sie dann dieses Grinsen im Gesicht, das der Chauffeur immer wieder beobachtet. Fasziniert Geschäftsführer und Glamour-Girls Und dann fragen alle nach der Visitenkarte. Mehrere mittelständische Unternehmen im Münchner Umland wollen für wichtige Kunden und Geschäftsführerfahrten immer nur den Tesla. Und so steht Klaus Bröcheler selten und schon gar nicht lange am Taxistand. Er fährt die Bundesliga-Volleyballmannschaft und die Chefs von Technologieunternehmen; die Faszination des Fahrzeugs wirkt bei allen, sagt Bröcheler. Neulich bestellte ihn der Concierge eines Luxushotels für eine junge Dame aus Fernost mit einem Berg von Koffern. Sie sah ebenso skeptisch drein wie der Kollege nebenan am Taxistand, während Klaus Bröcheler die edlen Stücke in den Kofferraum wuchtete – bis er vorne die Kühlerhaube anhob und dort, wo andere Autos den Motor haben, noch das letzte Teil verstaute. Da staunte der Kollege, die Prinzessin lächelte huldvoll, und diesmal hatte Fahrer Klaus dieses Grinsen im Gesicht.

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Kommentare: 1
  • #1

    laislaus (Montag, 17 August 2015 12:03)

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